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Klein Venedig in Bamberg

Patrick Löwe

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Klein Venedig in Bamberg

Klein Venedig in Bamberg

Die ehemalige Fischersiedlung in der Bamberger Inselstadt wird liebevoll "Klein Venedig" genannt. Dicht gedrängte Fachwerkbauten und winzige Gärten bestimmen das Bild dieses Stadtteils.

Die Fachwerkhäuser stammen überwiegend aus dem Mittelalter. Entlang der Regnitz reihen sie sich in einer hübsch geschmückten Zeile aneinander, Kähne dümpeln an den Anlegestellen in den Vorgärten. Mit dem Ausflugsschiff fährt man heute direkt an dieser einmaligen Häuserzeile vorbei.

Die meisten dieser Häuser weisen lange Holzbalkone auf, dort wurden die Netze und Fischereigeräte getrocknet, denn Wiesen vor den Häusern waren ja nicht vorhanden. Oft wird die Frage gestellt, ob diese Häuser, die ja unmittelbar am Fluss standen, nicht hochwassergefährdet waren oder sind? In früherer Zeit ja, denn die Regnitz war ein sehr lebendiger Fluss, der oft Hochwasser führte und viele Überschwemmungen in der Stadt verursachte. Gerade am Kranen und in dessen näheren Bereich, kann man an manchen Häusern Hochwassermarken sehen, die teilweise mannshoch eingelassen sind.

Eines der schlimmsten Hochwasser suchte im Jahr 1784 Bamberg heim. Ein fürchterlicher Eisgang zerstörte die gesamte Untere Brücke und riss die Brückenbogen mit sich.

Von den Statuen auf der Brücke blieb nur die Kaiserin Kunigunde übrig, die genau hinter dem Alten Rathaus stand und von diesem geschützt wurde.

In der heutigen Zeit gehören Hochwasser der Vergangenheit an. Man hat im Stadtteil Bug, also flussaufwärts vor dem Stadtbereich, ein Wehr gebaut, das bei Hochwasser geschlossen wird und nur die normale Wassermenge durchläßt. Das überschüssige Wasser fließt über einen Seitenkanal in den rechten Regnitzarm, der hier gleichzeitig ein Stück des Main-Donau-Kanals darstellt.

Dort sind die Ufer so beschaffen, dass sogar mehrere Meter Hochwasser keinen Schaden anrichten können. Die Schiffahrt auf dem Kanal wird dann eingestellt und man wartet dann, bis die Wassermengen über den Main abgeflossen sind.

Zu der Regnitz sei noch erwähnt, dass sie sich vor dem Innenstadtbereich in zwei Arme gabelt. Der linke fließt an den Mühlen, dem Alten Rathaus und am Kranen vorbei, der rechte Arm läuft im Bogen um die Inselstadt und verbindet sich vor dem Hafen dann wieder mit seinem Gegenstück.

Der Main, der vom Nordosten her in Richtung Bamberg fließt, mündet erst nach dem Hafen in die Regnitz, der Stadtbereich wird dabei nicht berührt. Es erhebt sich nun die Frage, warum der Fluss nach dem Zusammenfließen weiter Main heißt? Die Regnitz bringt zwar die größere Wassermenge mit, der Main hat jedoch insgesamt mehr Flusskilometer.

Ein Fischmarkt wurde auch noch bis vor einigen Jahren am Kranen abgehalten, aber diese langjährige Tradition ist leider aufgegeben worden. Vom Kranen aus fahren heute zwei Personenschiffe die Regnitz hinunter, schleusen bei der ehemaligen Spinnerei "ERBA" (Abkürzung für die Standorte "Erlangen/Bamberg") durch in den Main-Donau-Kanal, drehen eine Runde durch den Bamberger Hafen, der in Jahr 1962 eingeweiht wurde und kommen dann zurück. Die Fahrtdauer beträgt ca. 80 Minuten und bei schönem Wetter ist die Fahrt auf jeden Fall zu empfehlen.

Genau gegenüber dem Kranen befindet sich das sog. Hochzeitshaus aus dem Beginn des 17. Jhs. Dieses Gebäude diente als Trinkstube und die Räumlichkeiten wurden an die Bürger zu Feiern vermietet.

Heute wird der Bau von der Universität Bamberg genutzt.

"Klein Venedig" bildet im August die malerische Kulisse für die "Sandkerwa" mit Fischerstechen und italienischer Nacht.

 

Die Kranen gleich neben klein Venedig.
Patrick Löwe

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